Die Semana Santa wird hier im sehr katholischen Spanien noch größer gefeiert als Weihnachten. Die Karwoche – wie sie bei uns heißt – ist die Woche vor Ostersonntag. Die Feierlichkeiten beginnen hier bereits am Gründonnerstag mit Prozessionen, Gottesdiensten und Passionsspielen. In nahezu jeder größeren Ortschaft – ausser den reinen Touristenorten an der Küste – findet irgendetwas in der Osterwoche statt. Ich bin nicht katholisch und auch kein Fan von kirchlichen Veranstaltungen, aber das Angebot der Stadt Guia de Isora hat mich doch interessiert. Dort sind in der verkehrsberuhigten Altstadt die Stationen des Leidensweg Christi mit großen floralen Blumenarrangements dargestellt.

Karfreitag am Mittag fand auf dem Platz vor der Kirche ein kleines Passionsspiel statt.

Bei manchen Häusern war die gesamte Fassade geschmückt.

Es waren echte Kunstwerke dabei. Und einige Stationen waren weitaus mehr als nur ein Blumengesteck. Es gab kleine Pavillons mit Musik im Hintergrund oder sogar einer Art Videoinstallation.

Alle Stationen waren beschildert, welchen Teil des Leidensweg sie darstellen sollten. Die Beschilderung war in Spanisch, Englisch und Deutsch. Mit Hilfe eines QR-Codes konnte man sich den Rundgang auch aufs Handy herunterladen. Ein, wie ich finde, echt großer Aufwand für nur eine Woche. Es ist in erster Linie für die einheimische Bevölkerung gedacht, denn in der Osterwoche kommt hier die Familie zusammen, auch alle, die auf dem Festland oder im Ausland leben. Da Ostern ein weltweites Fest ist und es in vielen Ländern Ferien gibt zu dieser Zeit, sind natürlich auch jede Menge Touristen hier auf der Insel. Da finde ich es schön, dass so ein kleiner Ort wie Guia de Isora, das liegt im Hinterland der touristischen Südküste, daran denkt, die Feiern zu Semana Santa für die Gäste mit zu übersetzen.